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Richtlinien regeln Wartung im Brückenbau – mit Konsequenzen
Teil 2

Risse, Verformungen oder andere Auffälligkeiten: Damit Schäden an einer Brücke frühzeitig auffallen, legen Normen im Brückenbau genau fest, wie und in welchen Abständen die Wartung abläuft – und was im Schadensfall zu tun ist. Anders als die A100-Brücke in Berlin, die nun abgerissen wird, zeigte die Carolabrücke in Dresden keine Anzeichen für ein drohendes Versagen. Ihr Teileinsturz macht deutlich, wie gefährlich es wird, wenn tragende Verbindungen trotz regelmäßiger Wartung plötzlich abbrechen. Das Gute: Der Vorfall trägt dazu bei, dass die nächste Brücken-Generation noch sicherer wird.
Genormte Wartung und Instandhaltung wirkt
Ist eine Brücke in Betrieb, muss sie regelmäßig gewartet werden. Und weil Brücken sicherheitstechnisch besonders relevant sind, gibt es für sie Extravorschriften.
„In der Norm DIN 1076 ist genau geregelt, wann ich wie oft wohin gehen muss, was ich machen muss und in welcher Form ich die Brücke untersuchen muss. Alle sechs Jahre muss die Brücke außerdem von allen Seiten angeschaut werden“, erklärt Dr. Rogge und ergänzt: „Das übernehmen die Ingenieurbüros und das funktioniert in Deutschland relativ gut“.
Fallen Schäden auf, wird entsprechend öfter kontrolliert und genauer beobachtet.
Übersicht: Einheitliche Normen im Brückenbau sorgen dafür, dass:
- Inspektionen geregelt ablaufen,
- Schäden frühzeitig erkannt, beobachtet und bei Bedarf behoben werden,
- Brücken sicher sind.
Immer besser: Weiterentwicklung von Normen und Richtlinien macht den Brückenbau sicherer
Wie stellen Verantwortliche fest, ob eine Brücke marode ist?
„Normalerweise sind Brücken so bemessen, dass anhand von Rissen oder Verformungen sehr deutlich wird, ob eine Brücke Gefahr läuft einzustürzen, so wie bei der A100-Brücke in Berlin. Dort wurde im Zuge der normativen Überwachungsverfahren beobachtet, wie ein Riss immer größer wurde, und man reagierte entsprechend mit dem Abriss“, erläutert Dr. Rogge das Vorgehen im Falle von Schäden.
Der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden war laut Rogge insofern ungewöhnlich, als dass es genau diese Anzeichen für einen drohenden Einsturz nicht gab. Die Konsequenz: Brücken mit ähnlichen Bauweisen werden nun nochmal genauer angeschaut.
Hier können Normen und Standards wortwörtlich die Brücke in die Zukunft schlagen: Die Erkenntnisse aus Vorfällen wie der Carolabrücke fließen in Normen und Standards ein, um Brücken künftig noch sicherer zu machen.
Dazu ergänzt Dr. Rogge abschließend: „Eigentlich sollte jede Generation von Normen besser werden, weil man immer neue Schadensmöglichkeiten erkennt und darauf reagieren kann – und daran glaube ich auch.“
Normen im Brückenbau sorgen dafür, dass:
- Brücken so bemessen werden, dass Schäden frühzeitig erkennbar sind,
- Erkenntnisse und Erfahrungen in Normen einfließen und diese weiterentwickelt werden,
- Jede Generation von Normen und Richtlinien im Brückenbau sicherer wird.
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