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Normung hilft der Digitalisierung auf die Sprünge

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Damit die Digitalisierung Verwaltungs- und Unternehmensprozesse wirklich vereinfacht, braucht es klare, digitale Spielregeln. Normen und Standards können dabei einen entscheidenden Beitrag leisten – wenn sie breit genutzt werden.
Das zeigt das Ergebnis der 13. Befragungsrunde des Deutschen Normungspanels, die heute von DIN und DKE vorgestellt wurden. Die befragten Organisationen, darunter vor allem Unternehmen, teilen ihre Einschätzungen zum Nutzen digitaler Normen sowie der Wahrnehmung von Normen und Standards in Bezug auf den Bürokratieabbau.
Großes Potenzial für SMART Standards
Digitale Normen – sogenannte SMART Standards – sind ein zentraler Hebel, um Verwaltungs- und Unternehmensprozesse zu vereinfachen. Sie ermöglichen eine automatisierte Verarbeitung standardisierter Informationen, minimieren Interpretationsspielräume und senken Kosten. 33 % der befragten Unternehmen kennen das Konzept bereits, 17 % nutzen es aktiv. Besonders verbreitet ist es in Branchen mit hohem Digitalisierungsgrad wie Maschinenbau, Elektrotechnik und Fahrzeugbau.
Normen als Werkzeug für Bürokratieabbau
Die Ergebnisse des Normungspanels zeigen: Große Unternehmen und technologieorientierte Branchen sehen in der Normung tendenziell Potenzial zum Abbau von Bürokratie, gerade in der Energie- und IKT-Branche. Im Vergleich zur Gesetzgebung wird die Normung von Unternehmen positiver bewertet – insbesondere mit Blick auf Transparenz, Sachorientierung und Umsetzbarkeit. Während die Wahrnehmung der Gesetzgebung in zentralen Kategorien wie Effizienz, Kohärenz und Offenheit eher kritisch ausfällt, schneidet die Normung besser ab. Damit rückt Normung als Instrument zur Selbstverwaltung stärker in den Fokus.
KMU bewerten Nutzen verhaltener
Während große, technologieorientierte Unternehmen das Potenzial von Normen und Standards zur Entlastung klar erkennen, äußern sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verhaltener. Besonders in sehr regulierten Branchen wie dem Baugewerbe, der Metallindustrie oder der Konsumgüterproduktion wird der Nutzen von Normung für den Bürokratieabbau skeptischer gesehen. Auch die Nutzung von SMART Standards fällt in diesen Bereichen gering aus. Die Ergebnisse zeigen: Gerade KMU fehlt es oft an Ressourcen, Erfahrung und unterstützender Infrastruktur, um die Chancen der digitalen Normung zu nutzen.
Standardisierung digital denken und strategisch nutzen
Die Ergebnisse des Deutschen Normungspanels 2025 machen deutlich: SMART Standards können ein strategisches Werkzeug zur Modernisierung von Wirtschaft und Verwaltung sein. Um ihr volles Potenzial zu entfalten, braucht es gezielte Förderung, sektorenspezifische Ansätze und die Einbindung aller Unternehmensgrößen.
Was ist das Deutsche Normungspanel?
Für das Deutsche Normungspanel befragen Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Berlin Unternehmen jährlich nach der Bedeutung von Normen und Standards. Unterstützt wird das Projekt vom Deutschen Institut für Normung (DIN e. V.) und von der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. In das Deutsche Normungspanel sind bisher die Angaben von mehr als 8.000 Unternehmen eingeflossen, darunter mehr als die Hälfte der DAX 30-Konzerne sowie viele kleine und mittelständische Betriebe. Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse finden Sie unter www.normungspanel.de