NA 134

VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) - Normenausschuss

Projekt

Außenluft - Biomonitoring mit Höheren Pflanzen - Verfahren der standardisierten Graskultur

Kurzreferat

Dieses Dokument gilt für die Verwendung des Grases Lolium multiflorum ssp. italicum – nachfolgend als Italienisches Raygras bezeichnet – für die Bioakkumulation von Substanzen, die Luftverunreinigungen verursachen. Es handelt sich insofern um ein aktives Biomonitoringverfahren, da die verwendeten Pflanzen vor der Exposition an den Monitoringmesspunkten im Freiland zunächst unter vorgegebenen Bedingungen kultiviert werden. Die Pflanzen erfassen dann jegliche Verschmutzungsereignisse, die während ihrer Exposition auftreten, so dass solche Vorfälle genau datiert werden können. Das in diesem Dokument beschriebene Verfahren kann für die Ermittlung und Lokalisierung von einer oder mehreren Quellen von Schadstoffen sowie für die Nachverfolgung ihrer Schadstofffahne auf lokaler oder regionaler Ebene verwendet werden. Es ist zudem ein Instrument zur langfristigen Überwachung von Standorten durch wiederholte Anwendung eines klar definierten Verfahrens sowie zur Beschreibung der lokalen oder regionalen Luftverschmutzungslage. Das Verfahren ist für feste und gasförmige Substanzen anwendbar, die sich auf der Oberfläche von Pflanzen oder in deren Gewebestrukturen ablagern. Zu diesen Substanzen zählen Schwefel, Chlorid, Fluorid und insbesondere Metalle sowie langlebige organische und halogenierte organische Verbindungen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH), polychlorierte Biphenyle (PCB), polybromierte Diphenylether (PBDE), polychlorierte Dibenzodioxine (PCDD) und polychlorierte Dibenzofurane (PCDF). Auch in Pflanzenschutzprodukten verwendete Pestizide können damit nachgewiesen werden. Das Spektrum an potenziell nachweisbaren Substanzen kann je nach anstehender Aufgabe und den Fähigkeiten zur Durchführung von Spurenanalysen und Beurteilungen ausgeweitet werden. Das in diesem Dokument beschriebene Verfahren ermöglicht räumliche und zeitliche Vergleiche sowie Screening zur Erkennung erster Anzeichen eines Risikos. Die Ergebnisse der Untersuchungen an Graskulturen können auf Risiken für Biota hinweisen (z. B. über die Nahrungskette), die eine weitere Untersuchung erfordern. Das in diesem Dokument beschriebene Verfahren ersetzt physikalisch-chemische Verfahren zur direkten Messung oder die Modellierung von Luftschadstoffen nicht und kann im Gegenzug nicht durch sie ersetzt werden; es stellt vielmehr eine Ergänzung dieser Verfahren dar, indem es die biologischen Auswirkungen anzeigt. Potenzielle Einsatzgebiete sind: - Genehmigungsverfahren mit Bezug zur Gesetzgebung zu Luftverschmutzung; - Beweissicherungsverfahren im Immissionsschutz; - Überwachung von Emissionsquellen und Erfolgskontrolle; - Beurteilung des Transports von Emissionen auf lokaler Ebene; - Ursachenklärung, z. B. im Zusammenhang mit Umwelthaftungsregelungen; - Luftreinhaltepläne/-strategien; - Dauerbeobachtung der Umweltauswirkungen von atmosphärischer Immission; - Erkennung und Beurteilung der lokalen, regionalen und landesweiten Auswirkungen von atmosphärischer Immission; - Beurteilung der Risiken für Menschen und/oder Tiere über die Nahrungskette. Dieses Dokument richtet sich an Akteurinnen und Akteure im Umweltmonitoring.

Beginn

2024-04-29

WI

00264231

Geplante Dokumentnummer

prEN 18168

Zuständiges nationales Arbeitsgremium

NA 134-03-03-01 UA - Wirkung von Luftverunreinigungen auf Höhere Pflanzen  

Zuständiges europäisches Arbeitsgremium

CEN/TC 264/WG 30 - Außenluft - Biomonitoring-Verfahren mit Blütenpflanzen  

Norm-Entwurf

Außenluft - Biomonitoring mit Höheren Pflanzen - Verfahren der standardisierten Graskultur
2025-03
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Ihr Kontakt

Dipl.-Umweltwiss.

Ruth Heesen

VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf

Tel.: +49 211 6214-360

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